Automatischer Hochwasserschutz für Türen und Kellerfenster

Mit ihrer “HydroBarrier” hat das Schülerteam Floodsafe beim JUGEND GRÜNDET Bundeswettbewerb 2025 den Publikumspreis gewonnen. Foto: JUGEND GRÜNDET
Beim Stichwort Hochwasser denken viele sofort an Sandsäcke, Eimerschleppen und den nervenaufreibenden Kampf gegen das Wasser. Genau das wollten Oliver Luger, Linus Funk, Tim Flegel von der Heimschule Lender in Sasbach ändern. Ihre „HydroBarrier“ funktioniert im Prinzip wie ein robuster Kunststoffsack, der sich bei einströmendem Wasser selbst füllt und dabei fest am Boden andrückt. So entsteht eine dichte Barriere vor Türen oder Kellerfenstern – ganz ohne Sandsäcke zu schleppen oder aufwendige Konstruktionen zu montieren.
Mit dieser cleveren Lösung für einen selbstaktivierenden Hochwasserschutz schafften es die drei Schüler ins Bundesfinale von JUGEND GRÜNDET und räumten dort auch den Publikumspreis ab. Wie Floodsafe entstand, welche Hürden sie genommen haben und was als Nächstes ansteht, erzählen sie im Interview mit Gründung in school. Hier geht es zum Beitrag mit Slideshow von Floodsafe.
Wie seid ihr auf die Idee von Floodsafe gekommen und was hat euch überzeugt?
Linus: In den letzten Jahren hat Hochwasser auch Regionen getroffen, die früher kaum betroffen waren. Zum Beispiel ist der Keller unseres Teamkollegen Tim letztes Jahr vollgelaufen – obwohl wir eigentlich nicht aus einer klassischen Hochwasserregion kommen. Das zeigte uns, wie dringend eine praktikable Lösung nötig ist. So entstand die Idee zu HydroBarrier als einfache, effektive Alternative zu Sandsäcken, die oft unpraktisch und unzuverlässig sind.
Tim: Uns waren Mobilität, Sicherheit und einfache Handhabung besonders wichtig. Deshalb haben wir bewusst auf große mechanische Teile oder feste Verankerungen verzichtet. Stattdessen nutzt unser System den Wasserdruck selbst, um die Abdichtung automatisch sicherzustellen. Dabei war es uns wichtig, das Produkt simpel und robust zu halten – auch wenn es noch nicht final ist.
Was waren eure Herausforderungen – und wie habt ihr sie gemeistert?
Linus: Die größte Herausforderung war, aus einer groben Hochwasserschutzidee ein funktionierendes Produkt zu machen. Anfangs hatten wir einfache Konzepte wie den befüllbaren Kanister, die wir aber schnell verworfen haben. Schritt für Schritt sind wir zur praktikablen Lösung gekommen – mit viel Hilfe von externen Partnern, vor allem der Firma Hodapp, die uns technisch und praktisch unterstützt hat.
Oliver: Für uns Schüler war es schwierig, Unternehmen zu überzeugen und Zugang zu bekommen. Gerade bei technischen Details wie der Belastbarkeit braucht man Nachweise. Viele Firmen sind vorsichtig, wo sie Zeit und Ressourcen investieren. Umso schöner, dass Hodapp durch Medienberichte auf uns aufmerksam wurde und uns seither mit Expertise, Beratung und Prototypenbau unterstützt – das wäre sonst kaum finanzierbar gewesen.
Tim: Neben Technik war auch die Zeit eine Herausforderung. Während andere Unternehmen oft Jahre für einen Prototyp brauchen, hatten wir nur drei bis vier Monate, um unsere Idee zu entwickeln und erste 3D-Modelle zu erstellen. Das war sportlich, aber auch motivierend.
Was habt ihr aus dem Wettbewerb JUGEND GRÜNDET mitgenommen?
Linus: Für uns war es der erste echte Einblick ins Gründen. Wir haben viel gelernt, uns mit anderen Teams ausgetauscht und von erfahrenen Gründerinnen und Gründern profitiert. Besonders wichtig war, wie intensiv man sich mit einer Idee beschäftigen muss – wir haben fast ein Jahr daran gearbeitet und viel über Planung und Durchhaltevermögen gelernt.
Tim: Für mich war vor allem die Arbeitsweise ein großer Gewinn. Man lernt, dran zu bleiben und auch wenn es Rückschläge gibt, nicht aufzugeben. Stattdessen sucht man neue Wege und entwickelt die Idee weiter – das hat uns im Team sehr geholfen.
Ihr habt beim JUGEND GRÜNDET Bundeswettbewerb 2025 den Publikumspreis gewonnen – was bedeutet euch das?
Oliver: Das ist eine große Ehre für uns. Rund 1.300 Stimmen zeigen, dass viele Menschen von unserem Team und Produkt überzeugt sind – trotz starker Konkurrenz. Das positive Feedback im Bundesfinale bestätigt, dass unsere Idee gesellschaftlich ankommt und vermarktbar ist.
Wie geht es weiter mit Floodsafe? Habt ihr konkrete Pläne?
Tim: Unser Produkt ist aktuell für Türen ausgelegt, aber wir sehen viele Erweiterungsmöglichkeiten: andere Materialien wie Gummi mit Gewebeeinlagen, Abdichtungen für Kellerfenster oder Schutz für Außensteckdosen – für einen umfassenden Rundumschutz.
Linus: Wir wollen das Projekt definitiv weiterverfolgen. Unsere Partner, vor allem Hodapp, unterstützen uns sehr. Es sieht gut aus, dass wir Floodsafe weiterentwickeln, marktreif machen und vielleicht sogar gründen können – trotz der Anforderungen in der Schule.
Wir wünschen euch viel Erfolg bei den nächsten Schritten!