Entrepreneurship Education bundesweit stärken
Impulse, Vernetzung und ein gemeinsames Ziel: Entrepreneurship Education bundesweit verankern – dafür setzt das zweite Länderforum wichtige Akzente. Foto: Envato
Die Bedeutung von Entrepreneurship Education wächst bundesweit. Das zeigte auch die starke Resonanz auf das zweite Länderforum, zu dem die Geschäftsstelle Gründung in school des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) Ende November 2025 eingeladen hatte. In dem digitalen Austauschforum kamen Vertreterinnen und Vertreter aller Bundesländer aus Wirtschafts-, Kultus- und Bildungsministerien zusammen, ergänzt durch zentrale Akteure aus Netzwerken der Entrepreneurship Education.
Schnell wurde deutlich: Es gibt bundesweit einen breiten Konsens darüber, dass Entrepreneurship Education ein entscheidender Schlüssel ist, um junge Menschen zu stärken, ihnen Selbstwirksamkeit zu ermöglichen und sie auf gesellschaftliche wie wirtschaftliche Zukunftsaufgaben vorzubereiten. Das Länderforum bot dafür einen lebendigen Rahmen – mit Raum für Austausch, inspirierenden Beispielen und konkreten Perspektiven für eine stärkere Verankerung des Themas an Schulen.
Impulse aus Politik und Wissenschaft
Den Auftakt bildeten drei Impulse, die aus unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichten, wie wichtig unternehmerisches Denken für junge Menschen heute ist. Christina Ronhardt aus dem BMWE gab Einblicke in die neue Startup- und Scale-up-Strategie der Bundesregierung, die Entrepreneurship Education als ein zentrales Handlungsfeld sieht. Der Tenor aus der Startup-Szene: Entrepreneurship Education gehört in die Lehrpläne.
Für das BMBFSFJ stellte Maja Rentrop-Klewitz zwei Projekte vor, die Social Entrepreneurship Education mit Bildung für nachhaltige Entwicklung verbinden und zugleich Teil des Initiativkreises Gründung in school sind: youstartN der Stiftung Bildung sowie die Ideenlabs des DKJS-Projekts Startup Zukunft! Beide zeigen, wie Schülerfirmen und nachhaltige Lernansätze junge Menschen befähigen, gesellschaftliche Herausforderungen mit unternehmerischen Mitteln zu gestalten.
Auch Dr. Athanassios Pitsoulis, Professor für Ökonomie und Entrepreneurship Education an der Universität Hildesheim, betonte die Relevanz des Themas. Entrepreneurship Education sei gleichermaßen Motor ökonomischer Dynamik wie Treiber gesellschaftlicher Offenheit und Gestaltungsbereitschaft. Er hob hervor, wie zentral die Lehrkräftebildung ist und wie wichtig Kooperationen mit Praxispartnern sind. Internationale Beispiele – etwa aus Dänemark, Österreich und Polen – verdeutlichten, wie eine systematische curriculare Verankerung von der Primarstufe bis zur Hochschule gelingen kann.
Arbeitsgruppen mit Beispielen aus Sachsen und Brandenburg
Im Anschluss lag der Fokus auf Sachsen und Brandenburg – zwei Bundesländer, die mit starken Netzwerken zeigen, wie Entrepreneurship Education in der Fläche verankert werden kann.
Für Sachsen präsentierten Caroline Pechmann und Miriam Pietag das Netzwerk futureSAX. Angedockt an das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz verfolgt es das Ziel, Schülerinnen und Schüler für Gründung und Innovation zu sensibilisieren und sie systematisch zu unternehmerischem Denken und Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit Partnern aus dem lebendigen Startup-Ökosystem schafft futureSAX dafür ein breites Unterstützungsangebot. In Sachsen ist das Thema über das schulspezifische Profil ‚Unternehmerische Bildung‘ im Gymnasiallehrplan verankert und wird als Wahlpflichtangebot ab Klassenstufe 8 angeboten.
Für Brandenburg stellten Anne Sieber und Norbert Bothe von kobra.net das Programm Schule mit Unternehmergeist vor – ein Angebot, das u.a. durch Landesmittel gefördert wird. In Brandenburg wird Entrepreneurship Education in die Berufsorientierung integriert. Besonders hervorzuheben ist die bereits seit 2005 bestehende Servicestelle Schülerfirmen, über die das Land Entrepreneurship Education seit vielen Jahren kontinuierlich vorantreibt.
Ergänzend betonte Christoph Winkler vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), warum Brandenburg hier klar investiert: Schülerinnen und Schüler brauchen Kompetenzen, die sie auf Beruf und Zukunft vorbereiten – und genau das leistet Entrepreneurship Education. Das Projekt "Schule mit Unternehmergeist" befähige Lehrkräfte, unternehmerisches Denken wirksam zu fördern. Dass hierbei Wirtschafts- und Bildungsministerium das Programm gemeinsam ausgestalten und fachlich wie personell unterstützen, sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Gemeinsame Diskussion im Plenum
Im abschließenden Plenum wurden die wichtigsten Erkenntnisse aus den Arbeitsgruppen gebündelt. Die Diskussion machte deutlich: Entrepreneurship Education wird von allen Beteiligten als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden – getragen von Engagement, Vernetzung und dem gemeinsamen Ziel, jungen Menschen Gestaltungsräume zu eröffnen.
Die Essenz aus dem zweiten Länderforum: Der Austausch hat Fahrt aufgenommen – und damit der Anspruch, dranzubleiben und konkrete Umsetzungsmodelle zu diskutieren. Ein drittes Länderforum ist bereits in Vorbereitung, um den gemeinsamen Dialog weiter zu vertiefen und Entrepreneurship Education noch stärker in die Breite zu bringen.