Nachhaltige Mini-Biotope und Leuchten für ein grünes Zuhause

Mit recyceltem Glas, 3D-Druck und Design bringt die Schülerfirma PflanzLicht der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule Potsdam stylische Leuchtobjekte und nachhaltige Pflanzenbiotope zum Leuchten und zeigt im Rahmen von IW JUNIOR, wie aus einer Schulidee ein grünes Erfolgsprojekt mit internationaler Strahlkraft werden kann. Foto: PflanzLicht
Von der Schulbank auf die große Bühne: Die Schülerfirma PflanzLicht der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule hat in nur einem Jahr den Sprung vom Klassenzimmer bis zum europäischen Gen-E-Festival in Athen geschafft – Europas größtem Festival für Entrepreneurship und Jungunternehmen. Entstanden im Rahmen des Seminarkurses „Berufs- und Studienorientierung“ und des bundesweiten IW-JUNIOR-Projekts, gründeten 13 Schülerinnen und Schüler im August 2024 ihr eigenes Unternehmen – mit der Vision, stylische Leuchtobjekte mit nachhaltigen Pflanzenbiotopen zu verbinden. Mit Kreativität, Teamgeist und Mut setzten sie sich erst beim Landes- und dann beim Bundeswettbewerb der IW JUNIOR gGmbH durch und bewiesen, dass aus einer Projektidee ein Konzept mit internationaler Strahlkraft werden kann.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Pflanzen mit Licht zu kombinieren – und was hat euch bei der Gründung besonders motiviert?
Wir haben unser Unternehmen gemeinsam als Team gegründet – der Startschuss fiel im August 2024 bei einem Design-Thinking-Workshop. Am Anfang standen eigentlich zwei ganz unterschiedliche Ideen im Raum: Die einen wollten stylische Lampen entwickeln, die anderen kleine Biotope mit Pflanzen. Am Ende haben wir einfach beides zusammengebracht – und so entstand unser erstes Pflanzlicht.
Uns war von Anfang an klar, dass das Ganze nicht nur schön aussehen, sondern auch nachhaltig sein soll. Glas aus recycelten Materialien, Kooperationen mit lokalen Partnern – zum Beispiel mit einem Restaurant, das uns Behälter liefert – das gehörte für uns direkt dazu. So ist aus der Kombi von Licht, Pflanzen und Nachhaltigkeit unser beleuchtetes Biotop entstanden – und inzwischen auch weitere Produkte wie Hydrokulturen.
Was hat euch das IW JUNIOR-Schülerfirmenprojekt ermöglicht, was ohne dieses Format nicht möglich gewesen wäre?
Ohne IW JUNIOR gäbe es uns gar nicht – das Projekt hat uns überhaupt erst die Möglichkeit gegeben, unser eigenes Unternehmen zu gründen. An unserer Schule gibt es den Seminarkurs „Berufs- und Studienorientierung“. Manche schreiben in der Zeit eine klassische Arbeit, wir können dank IW JUNIOR eine echte Firma aufbauen – mit allem, was dazugehört.
Besonders geholfen haben uns die Seminare vor den Wettbewerben: Dort haben wir gelernt, wie man pitcht, worauf man achten muss und wie man eine Präsentation auf den Punkt bringt. Sogar ein Online-Coaching mit Bloomberg wurde für uns organisiert – ein Mega-Erlebnis, das uns perfekt auf den Europawettbewerb vorbereitet hat.
Cool ist auch die Tradition an unserer Schule. Seit Jahren entstehen hier Schülerfirmen, und wir profitieren vom Wissen, den Ressourcen und der Technik, die andere vor uns aufgebaut haben – vom Projektraum über Maschinen bis hin zum Know-how. Jetzt geben wir wieder etwas an die Nächsten weiter: Seit PflanzLicht aktiv ist, steht im Projektraum ein neuer 3D-Drucker.
Was habt ihr durch eure Schülerfirma gelernt, was man im normalen Unterricht eher nicht mitbekommt?
Jeder von uns hat in diesem Jahr ganz neue Fähigkeiten entwickelt – oft in Bereichen, mit denen wir vorher gar nichts zu tun hatten. Manche konnten am Anfang keinen 3D-Drucker bedienen, heute modellieren sie am Computer eigene Designs und drucken komplexe Teile. Andere haben gelernt, wie man Finanzen organisiert oder Marketingmaterial erstellt.
Das vielleicht Wichtigste ist, dass wir etwas Eigenes erschaffen. Bei einer Seminararbeit trägt man zusammen, was andere schon herausgefunden haben. Wir entwickeln unsere Ideen selbst, probieren aus und finden neue Lösungen. Das motiviert auf einer ganz anderen Ebene. Deshalb stecken wir auch viel mehr Zeit und Energie in unsere Schülerfirma, als es für einen normalen Kurs nötig wäre. Und dann ist da natürlich die Teamarbeit: Deadlines einhalten, Absprachen treffen, sich gegenseitig den Rücken freihalten: Das alles mussten wir spätestens vor den Wettbewerben richtig gut hinkriegen. Diese Erfahrung ist Gold wert fürs spätere Berufsleben.
Ihr habt beim Bundeswettbewerb alle überzeugt – von der Geschäftsidee bis zum Pitch. Was war euer Erfolgsrezept, und was nehmt ihr persönlich und als Team aus dieser Erfahrung mit?
Schon der Sieg beim Landeswettbewerb hat uns total überrascht, vor allem, weil wir mit „Dining Wood“ ein starkes zweites Unternehmen aus unserem Jahrgang als Konkurrenz hatten. Dass wir uns durchsetzen konnten, hat uns motiviert, für den Bundeswettbewerb nochmal alles zu geben. Wir haben neue Produkte entwickelt, unter anderem einen Pflanzensensor, der die Bodenfeuchtigkeit misst und daraus Tipps zur richtigen Pflege ableitet.
Das Besondere daran: Wir haben daraus ein spielerisches System mit Erfahrungspunkten, Leveln und Vergleichen mit Freunden gemacht. Diese Gamification kam bei der Jury super an, weil es so etwas in diesem Kontext noch nicht gab und das Konzept international skalierbar ist. Der Bundeswettbewerb war für uns die Bestätigung: Unsere Idee hat Potenzial und wir durften nach Europa!
Wie war es, eure Idee beim europäischen Gen-E-Festival in Athen zu präsentieren?
Das war schon ein unvergessliches Erlebnis! Wir haben uns mit Schülerfirmen aus ganz Europa ausgetauscht, spannende Geschäftsmodelle kennengelernt und gesehen, wie unterschiedlich eine Unternehmensgründung in anderen Ländern abläuft. Vor hunderten Menschen auf Englisch zu pitchen war eine doppelte Herausforderung – aber auch ein riesiger Adrenalinkick.
Besonders schön war, dass auch dort viele auf uns zukamen und fragten, wann man unseren Sensor kaufen kann. Das war für uns die klare Bestätigung: Wir sind auf dem richtigen Weg und genau darauf wollen wir uns jetzt konzentrieren.