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Mit U14 zum eigenen Start-up

Mit 13 gründete er „Nudaim 3D“ – heute entwickelt Dominik Schkalei 3D-Druck-Projekte, meistert Hürden als U18-Gründer und gibt Tipps.

Porträt Dominik Schkalei mit Resten von fehlgeschlagenen Drucken

Dominik nutzt auch die Filamentreste aus fehlgeschlagenen Drucken und Stützmaterialien sinnvoll: Statt sie wegzuwerfen, gibt er sie an eine Firma weiter, die das Material recycelt. So geht das Plastik nicht verloren. Foto: privat

Während andere in seinem Alter zocken oder YouTube schauen, schreibt er Rechnungen, besucht Fachmessen und baut an seiner eigenen Firma: Mit gerade einmal 13 Jahren hat Dominik Schkalei aus Daun in Rheinland-Pfalz "Nudaim 3D“, ein 3D-Druck-Unternehmen, gegründet. Inzwischen ist er 14, Schüler am Geschwister-Scholl-Gymnasium und schon längst Unternehmer.

Seine Freizeit ist oft knapp, denn Ferien nutzt er, um sein Business voranzubringen, und in Stoßzeiten muss auch mal ein Treffen mit Freunden ausfallen. Doch genau das treibt ihn an: seine Leidenschaft für Technik, der Wille, eigene Ideen umzusetzen, und der Traum, eines Tages sogar humanoide Roboter zu entwickeln.

Im Interview spricht er darüber, wie er schon als Kind die Möglichkeiten des 3D-Drucks für sich entdeckte, welche Hürden er als U18-Gründer nehmen musste und welchen Rat er anderen jungen Menschen gibt, die ebenfalls mit einer unternehmerischen Idee starten wollen.


Viele Jugendliche in deinem Alter spielen einfach nur mit Technik. Du hast direkt dein eigenes Business gestartet. Was hat dich schon so früh daran gereizt?

Ich wollte eigentlich schon immer mein eigenes Ding machen – irgendwas, was nicht jeder macht. Dann habe ich den 3D-Druck für mich entdeckt und war sofort fasziniert von den Möglichkeiten. Am Anfang habe ich kleine 3D-Modelle, Figuren, Masken und Accessoires ausprobiert und in die Schule mitgebracht. Meine Freunde fanden das super und haben gefragt: „Kannst du mir auch sowas drucken?“ Über Social Media kamen dann noch mehr Ideen rein, und plötzlich wollten auch die Freunde meiner Freunde etwas haben. So hatte ich jede Woche mehrere Anfragen. Da war mir klar: Das ist mehr als nur ein Hobby. Mit zehn hatte ich dann den Gedanken, daraus ein Business mit 3D-Modellen und Figuren zu machen. Klar, die ganzen Gründungssachen klingen am Anfang bürokratisch und kompliziert, aber am Ende war es viel machbarer, als ich gedacht hätte.


Wie hat sich dein Interesse an 3D-Druck und Technik über die Jahre entwickelt, und wer oder was hat dich dabei besonders motiviert?

Mein Interesse hat schon mit acht Jahren angefangen. Damals wollte ich Figuren für ein eigenes Videospiel entwickeln; und weil ich die nicht nur digital haben wollte, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, sie wirklich in der Hand zu halten. So bin ich beim 3D-Druck gelandet. Meine Eltern haben mir zu Weihnachten meinen ersten Drucker geschenkt, und von da an war ich komplett drin. Heute habe ich schon fünf Drucker, bald kommt der sechste. Lustigerweise sind meine Eltern selbst gar nicht unternehmerisch, sie sind beide angestellt. Das Ganze kam also wirklich aus meinem eigenen Wunsch heraus. Richtig professionell wurde es dann, als ich mit 13 auf Fachmessen gegangen bin, was in dem Alter eher ungewöhnlich ist. Dort habe ich gemerkt, dass das genau meine Welt ist. Ein echtes Highlight war ein spontanes Interview mit einem der größten Druckerhersteller, der mir danach sogar einen Drucker zugeschickt hat. Spätestens da wusste ich: Genau das will ich machen, das ist mein Ding.


Mit 13 zu gründen ist ungewöhnlich und ohne Genehmigung eines Familiengerichts gar nicht möglich. Wie hast du diesen Prozess erlebt, was war die größte Hürde?

Der Start war schon ziemlich bürokratisch. Allein den ersten Brief ans Gericht abzugeben, war für mich eine große Hürde, weil ich wusste: Ab jetzt geht’s wirklich los. Dann kam erst mal vier Monate gar nichts zurück, und ich dachte schon, das war’s. Aber als die Antwort dann endlich da war, ging alles viel schneller als gedacht. Mein Vater konnte mir durch seine Erfahrung als Bürokaufmann etwas helfen, aber im Großen und Ganzen musste ich mich da selbst durchbeißen. Der schwierigste Moment war tatsächlich dieses erste Abgeben, weil man sich da selbst überwinden muss. Und bis heute gibt es Hürden. Manche Zahlungsdienste wie PayPal akzeptieren mich nicht, weil ich unter 18 bin. Da heißt es Ausprobieren, Lösungen suchen, Netzwerke nutzen und auch mal um Hilfe bitten. Genau das macht aber auch den Gründerspirit aus, finde ich.


Welche Kunden gewinnst du für dein Business und was waren bisher deine spannendsten Projekte?

Im Moment arbeite ich vor allem mit lokalen und mittelständischen Firmen. Einer meiner ersten und besten Kunden ist eine Pizzeria gleich bei mir um die Ecke. Dort habe ich meine Schlüsselanhänger mit Logo und NFC-Chip vorgestellt. Damit können Stammkunden ganz einfach per Scan bestellen. Aus einer kleinen Testbestellung wurden schnell regelmäßig hundert Stück, insgesamt habe ich dort schon ein paar Hundert verkauft.

Diese individuell gestalteten Schlüsselanhänger sind aktuell mein Hauptportfolio, auch wenn meine eigentliche Leidenschaft bei kreativen Technikprojekten liegt. Besonders spannend waren eigene Projekte wie ein Roboterkopf aus einem Open-Source-Projekt, der sich frei bewegen kann, oder ein Lego-Männchen im Maßstab 1:10, das sich genauso bewegt wie das Original. Für solche Projekte braucht man aber deutlich mehr Kapital. Deshalb konzentriere ich mich derzeit auf die Schlüsselanhänger und baue meine Online-Präsenz auf. Dafür brauche ich aber noch Unterstützung, da das für ein junges Unternehmen ziemlich kostenintensiv ist. Anfangs sind manche Firmen überraschst, dass ich so jung bin, aber die meisten finden es ziemlich inspirierend, dass ich schon so früh ein eigenes Business starte.


Wo soll dein Business in ein paar Jahren stehen und welchen Tipp gibst du anderen jungen Leuten, die selbst gründen wollen?

Mein großer Traum ist es, humanoide Roboter zu entwickeln – also Maschinen, die wirklich Aufgaben für dich übernehmen können. Daran habe ich auch schon bei dem Projekt mit dem Roboterkopf gearbeitet, der per KI sogar sprechen kann. Aber dafür braucht man extrem viel Startkapital, deshalb habe ich diese Pläne erst mal vertagt und konzentriere mich gerade auf Projekte mit lokalen und mittelständischen Unternehmen. Das heißt aber nicht, dass der Traum weg ist; er bleibt im Hinterkopf und motiviert mich.

Anderen jungen Gründern würde ich sagen: Traut euch einfach! Viele fragen sich immer nur, was passiert, wenn es nicht klappt? Aber viel wichtiger ist doch, was passiert, wenn es klappt? Gleichzeitig sollte man seine Grenzen kennen, Hilfe annehmen und nicht versuchen, alles allein zu stemmen. Nutzt eure Stärken und sucht euch Unterstützung, wenn ihr bei etwas nicht so fit seid. Genau das hätte mir am Anfang manches leichter gemacht.


Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!

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